Sehr verkürzt dargestellt, benötigt man einen Partner, für die Dinge, die man nicht allein hinkriegt. Deshalb würde ich bei dem Bild der Hälfte bleiben. Was an dieser Hälfte besser oder schlechter sein soll, vermag ich nicht zu erkennen. In der Astrologie gibt es die Einrichtung des Aszendenten, also der Grundsubstanz des Menschen, bei dem jedem sofort klar wird, das beschreibt mich, und dem Deszendenten, das sind die Eigenschaften, die dem Menschen am wenigsten bewusst und zugänglich sind, und deshalb zuerst auf den Partner projiziert werden. Das bedeutet, das der Mensch bestrebt ist, bzw. die Notwendigkeit entdeckt, diese Dinge, die man nicht selbst lebt, bei einem Partner zu suchen, um es von ihm (ihr) vorgelebt zu bekommen, was gesetzesmäßig meist in unangenehmer oder die eigene Entfaltung blockierende Weise geschieht.

Deshalb blockierend, weil man ja das geliefert bekommt, was man selbst entwickeln sollte, und das eigene Potential daher brach liegt. Der eigentliche wünschenswerte Ablauf wäre aber, sich diese Deszendenten Eigenschaften selbst anzueignen, sie zur Blüte zu bringen, und mit ihrer Hilfe eine erwachsene, weil von Eigenständigkeit und Freiheit bestimmte Beziehung mit einem adäquaten Partner aufzubauen.

Was das verstärkte Single Dasein betrifft, man könnte nun natürlich sagen, prima, klappt alles von alleine. Ich glaube aber eher, dass es nur natürlich ist. Der Mensch bekommt nun zum ersten Mal die Möglichkeit, sich dem Familienzwang zu entziehen. Gut, dieses Genießen von scheinbarer Freiheit, wird noch eine Weile anhalten. Durch die Reduzierung bzw. Rückführung auf sich selbst, bekommen wir die Möglichkeit, die Partnerschaft mit uns selbst einzugehen, die eigenen Quellen zu erschließen. Der Haken ist, das es zu einer Inzucht-Veranstaltung werden kann, zu einem noch größeren Egoismus, aber das ist ok, denn irgendwann wird es jedem selbst auffallen.

Was mir noch aufgefallen ist, ist die mangelnde Konfliktfähigkeit. Das erstaunt mich doch wirklich, denn wenn man sich umsieht, überall Konflikte. Gut, die Menschen scheinen nicht zu wissen, wie man sich "richtig" streitet. Aber muss ich das wirklich wissen. Ich möchte es an einem Beispiel versuchen. Die meisten von uns, haben Kochsalzmangel. Dies liegt daran, das wir zuviel Kochsalz zu uns nehmen. Dadurch steigt die NaCl - Konzentration in der Zwischenzellflüssigkeit. Die Zellen können dadurch weder Flüssigkeit, noch Nahrung, noch eben das Kochsalz aufnehmen, weil sie sonst an einer Überdosierung sterben würden, denn das NaCl in zu hoher Konzentration wirkt für die Zelle tödlich.
Deshalb muss man dieses Kochsalz extrem einschränken, damit die Zelle dies aufnehmen kann. So ist das, wie ich finde, auch mit dem Streit. Wie soll man sich auf seinen Streit konzentrieren, wenn man derart zu gemüllt wird, wenn es praktisch jeder tut? Also muss zuerst der Streitpegel runter, damit wir die Chance haben, mal aufzumachen. Und dann finden wir vielleicht gefallen daran, und wollen uns gar nicht mehr streiten? Aber das sollte keiner wissen.