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Tarotgeschichte


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Balder
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Tarotgeschichte

Ein Königsweg zur Selbst- und Welterkenntnis

Was bedeutet "Tarot"?

Woher das Wort "Tarot" genau kommt ist nicht gesichert. Lange Zeit wurde behauptet (und wird es immer noch von vielen), die etymologische Wurzel von "Tarot" seien die ägyptischen Worte "Tar" ("Weg") und "Ro" ("königlich"), also "Königlicher Weg" oder "Königsweg". Als jedoch im frühen 19. Jahrhundert nach der Entdeckung des berühmten Steins von Rosette die ägyptischen Hieroglyphen entschlüsselt werden konnten, erwiesen sich diese improvisierten Übersetzungen als falsch.
Interessant ist, daß die französischen Kartenmacher des 16. Jahrhunderts, als das Tarot in Frankreich bekannt wurde, sich selbst "Tarotiers" nannten. Manche stellen aus diesem Grund die Hypothese auf, daß aus dieser Berufsbezeichnung der Name "Tarot" entstanden sei. Aber es könnte auch umgekehrt gewesen sein. Was zuerst war, die Henne oder das Ei, ist schwer zu sagen.
Wahrscheinlicher ist wohl, daß der Begriff "Tarot" wortgeschichtlich 1.) mit der hebräischen "Tora" -die Thora steht als Weisung an der Spitze der hebräischen Bibel, die identisch ist mit dem christlichen Alten Testament (auch Erstes Testament, TaNaCH etc.), und ist der Grundstein, das oberste Gesetz des jüdischen Glaubens- und/oder 2.) dem lateinischen "Rota" ("Rad") zu tun hat, als dem Rad der universellen Kräfte.

Der bedeutendste Tarot-Forscher des 20. Jahrhunderts, Dr. Paul Foster Case (1884-1954), hat jedenfalls aus den vier Buchstaben T-A-R-O in einem inspirierten Moment den lateinischen Satz geformt (manche sagen sogar, das sei tatsächlich ein lateinisches Sprichwort gewesen):

ROTA TARO ORAT TORA ATOR,

was auf deutsch bedeutet: "Das Rad des Tarot betet die Thora der Hathor". Da Hathor, eine Tochter des ägyptischen Sonnengotts Re, eine Einweihungsgöttin ist, und das Wort "Thora" hier als ein Synonym oder Platzhalter für "letzte Wahrheiten" und/oder ein "oberstes Gesetz" steht, wird dieser Satz gemeinhin übersetzt mit: "Das Rad des Tarot verkündet das Gesetz der Einweihung". Nun ist dieser Satz immer noch recht unverständlich. Eine sinngemäße Übersetzung muß wohl so lauten: "Das Rad des Tarot offenbart die Wahrheit den Eingeweihten".


Was ist Tarot?

Tarot kann man nicht 'erfinden', sondern nur entdecken, genauso wie Kolumbus Amerika nicht 'erfinden', sondern nur entdecken konnte. Tarot enthält, in seiner Essenz, die Schlüssel zum Wissen des Universums.
Der Tarot (auch das Tarot genannt) ein uraltes, durch Mysterienschulen überliefertes, geheimes Wissens- und Weisheitssystem, ein Instrument zur Bewusstseinsschulung, das in engster Verbindung zur Kabbala zu sehen ist. Tarot war in seinem Ursprung keine Wahrsagehilfe, sondern für die Initiierten eine Art Weisheitsbuch und Orientierungshilfe auf dem unüberschaubaren Weg der eigenen Bewußtwerdung. Er galt als Führer in den Gebieten der inneren Transformation, Geheimnisse enthüllend und das Verständnis von sich selbst und dem Kosmos erweiternd. Erst viel später ist dieses Weisheitsbuch in ein System von Bildern übertragen worden.

Eliphas Levi (1816-1877), der als erster im Abendland den Tarot mit der Kabbala in Verbindung brachte, schrieb begeistert, daß selbst ein Gefangener, der nichts als einen Tarot besitze, damit die Möglichkeit habe, ein Kenner seiner selbst, der Welt und der Götter zu werden.
Ein Original Tarot-Deck soll existieren -angeblich aus Goldfolien gefertigt-, aber noch nie veröffentlicht worden sein, nur Annäherungen daran. Dieser Original-Tarot soll die spirituellen Schlüssel enthalten, die die 22 Stadien und Urkräfte des Kosmos darstellen und durch deren richtige Anwendung sich der Homo Sapiens zum Homo Spiritualis entfalten kann.


Woher kommt der Tarot?

Über die Ursprünge des Tarot wurde und wird wild spekuliert. Seine Wiege wurde und wird in Lemurien, bei den Atlantern, im alten Ägypten (Thoth / Hermes Trismegistos), in Babylon, Byzanz, Palästina, Indien, bei den Kelten und den Zigeunern vermutet.

Das späte Erscheinen der Zigeuner in Europa (um 1411) ist für sich genommen kein Grund, die fahrenden Völker als 'Entdecker' des Tarot auszuschließen, wie es von einigen Tarotforschern getan wird. Die Tarotkarten sind zwar schon deutlich vor 1411 in Europa aufgetaucht (s.u.), aber als -hypothetische- Entdecker müssen sie die Karten ja nicht persönlich in Europa 'abgegeben' haben. Das würde ja von den alten Ägyptern oder Babyloniern etc. auch niemand erwarten.

Die plausibelste Erklärung über die Entstehung des Tarot vertritt unserer Auffassung nach der bereits erwähnte Paul Foster Case (1884-1954; Foto links), Gründer der Mysterienschule BOTA (1920 in Los Angeles), der für sein enormes Wissen über die Kabbala, den Tarot und die Verknüpfungen zu den Glaubenssystemen des Ostens geschätzt war und ist. Sein Standardwerk ist "The Tarot - A Key to the Wisdom of Ages".
Lt. Case entstand der Tarot nach der Zerstörung der Bibliothek von Alexandria (um das Jahr 520 durch christliche Fanatiker) in Fez, Marokko, wohin sich viele der um die Bibliothek gruppierten Lehrer und Schüler geflüchtet hatten.

(Die berühmte Bibliothek von Alexandria, das Wissenszentrum der Antike, hat übrigens unter Gaius Julius Cäsar nie gebrannt. Der angebliche Brand der Bibliothek ist nichts weiter als eine der größten historischen Legenden)

Nach dieser Auffassung soll der Tarot aus zwei Gründen entstanden sein: Erstens als Kommunikationsmittel dieser Gelehrten, die verschiedene Sprachen sprachen und sich über die Bildsymbolik des Tarot leichter verständigen konnten. Und zweitens -dies vor allem- um das universelle Wissen in für christliche und sonsitge Fanatiker unverfänglicher Form, nämlich in Bildern, zu bewahren und weiterzugeben und es so unzerstörbar zu machen.

Über die Araber gelangten die Tarotkarten dann nach Europa, wohl über Südspanien (711-1492 von den Mauren beherrscht) und / oder über die südfranzösische Hafenstadt Marseille, die ja traditionell mit dem 'Ursprung' des Tarot in Verbindung gebracht wird. (Die Bezeichnung "Tarot de Marseille" bzw. "Tarot Marseillaise" heißt nichts anderes als der "Tarot aus Marseille" bzw. "Marseiller Tarot"; rechts eine Karte eines alten Marseille-Decks.) Auch nach Italien, bekanntlich ebenfalls ein Mittelmeerstaat, können die Tarotkarten ohne Umwege direkt aus Nordafrika gelangt sein.

Außerdem legt die Verbindung des Tarot mit der jüdischen Kabbala (s.u.) eine Entstehung des Tarot im nordafrikanischen Raum zwingend nahe.
Zumindest die Nazis, auf esoterischem Gebiet durchaus bewandert, waren auch der Meinung, daß der Tarot "jüdisch" sei. Deswegen haben sie ihn verboten - wie sie im übrigen auch esoterische Orden und Organisationen (wie etwa den OTO, 1935) sowie anthroposophische Einrichtungen verboten haben (Aufnahmestopp für Waldorfschulen 1939 etc.).

Viel spricht dafür, daß Tarotkarten spätestens seit 1392 am Pariser Hof Karls VI (Charles VI, 1368-1422) bekannt waren (s.u.). Das erste dokumentierte europäische Tarotdeck enststand um 1420 in Mailand ("Visconti-Tarot", s.u., 1441 gefolgt vom "Visconti-Sforza-Tarot"). Es ist jedoch gut möglich, daß der Tarot bereits viel früher in Europa Einzug gehalten hat.



Ursprungslegenden

Einige der verbreitetsten Ursprungslegenden des Tarot sind folgende:
Der erste europäische Tarotist Etteilla (1738-1791) setzte die Behauptung in die Welt, der Tarot sei im Jahre 2170 v.Chr. und damit exakt (!) 171 Jahre nach der Sintflut in einem Kreis von Magieren um Hermes Trismegistos entstanden. Das sei ihm 1753 offenbart worden.
Andere bringen den Tarot mit Moses in Verbindung, der ein in die ägyptischen Mysterien eingeweihter Priester war und die Karten beim Auszug aus Ägypten mitgenommen haben soll. In Israel sei es dann zur Verbindung zwischen Tarot und Thora gekommen etc.
Manche halten den französischen Maler Jacquemin Gringonneur für den 'Erfinder' des Tarot. Das hat folgenden Hintergrund: Erstens findet sich im Rechnungsbuch des höfischen Schatzmeisters von Karl VI, Charles Peupart, der Eintrag, daß Gringonneur im Jahr 1392 56 Sols (später: Sous) für das Anfertigen von "drei vergoldeten und verzierten Kartenspielen" ausgezahlt wurden. Zweitens liegen in der Bibliothèque Nationale in Paris siebzehn kunstvoll gemalte Spielkarten, die zwischen Ende des 14. und Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind, wobei einige dieser Karten unverwechselbar Tarottrümpfe sind. Nicht wenige Tarotforscher gehen davon aus, daß es sich dabei um einige der Gringonneur-Karten handelt.

Nun mag Gringonneur ja durchaus diese wohl ältesten erhalten gebliebenen europäischen Tarotkarten gemalt haben - 'erfunden' hat er den Tarot deswegen noch lange nicht.


Tarot in Europa

1939 wurde im Topkapi-Museum von Istanbul ein Kartenspiel entdeckt, das aus dem 14. Jahrhundert stammt und heute als Vorläufer der modernen Spielkarten gilt. Es bestand aus 52 Karten, aufgeteilt in vier Farben: Schwerter, Stäbe, Kelche und Münzen, bestehend aus je zehn Zahlenkarten und drei Hofkarten: einem Malik (König), einem Naib Malik (Stellvertreter des Königs) und einem Thani Naib (Stellvertreter des Stellvertreters). Es scheint, daß diese Karten von den Mameluken stammten, die seit Mitte des 13. Jahrhunderts in Syrien und Ägypten herrschten.

Aus dem Wort "Naib" entstand wohl auch der Name, unter dem diese Art Karten in Europa bekannt wurden: "Naibbe" (auch "Naïbbi" oder "Nabib").
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts tauchten derartige Spielkarten erstmals in Europa auf, und zwar im arabisch dominierten Spanien. 1375 erschienen die Naibbe dann in Italien. Dort wurden auch zwei Jahre später die ersten erhaltenen Spielregeln gedruckt. Es gab Decks aus 36, 40 oder 52 Karten, die 'Farben' waren meist Tiermotive wie Enten, Falken, Hunde und Hirsche oder Adler, Falken, Fasane und Tauben etc. Karten dieser Art, die zwischen 1440 und 1445 im Raum Innsbruck in Gebrauch waren, sind heute im Kunsthistorischen Museum von Wien zu sehen.

Schon kurz nach ihrer Ankunft in Europa erfreuten sich die Naibbes großer Beliebtheit und waren in jeder größeren europäischen Stadt verbreitet. Und wie nicht anders zu erwarten, hagelte es seitens der Katholischen Kirche, die die Karten als "ketzerisch" verdächtigte, und der Behörden bald die ersten Verbote: 1376 in Florenz, 1378 in Deutschland, 1381 in Marseilles, 1397 in Paris usw. usf.

Anmerkung: Noch heute sind Divinationskarten mit 36 Karten pro Deck in Gebrauch, wie etwa das 'sybillinische' "Lenormand-Orakel" von 1850, benannt nach seiner geistigen Urheberin, Mlle Marie-Anne Adelaide Lenormand (1768-1843).

Spätestens ab 1392 dürfte das Tarotspiel am Hof Karls VI. bekannt gewesen sein (s.o.). Das erste dokumentierte europäische Deck, das man als Vorläufer des europäischen Tarot bezeichnen könnte, entstand um 1420. Es war eine Koproduktion von

• Filippo Maria Visconti (1392-1447), dritter Herzog von Mailand (1402-1447): Er war der Ideen- und Auftraggeber (Bild rechts). Der Hof der Visconti war für seine Leidenschaft für Kartenspiele bekannt.
• Marziano da Tortona (eigentlich Marziano de’ Rampini da S. Aloisio; gestorben 1425), Lehrer von Filippo, einer der gebildetsten Männer seiner Zeit und später Staatssekretär der Visconti-Regierung: Er schrieb das Buch dazu.
• Michelino da Besozzo (ca. 1370 - ca. 1450), einer der besten und angesehensten Künstler seiner Zeit: Er malte die Karten (unten eine Illustration von ihm aus dem Jahr 1400).

Das Deck hieß "Deck der Götter" ("Il Mazzo degli Dei"), in dem griechische Gottheiten den verschiedenen Karten und Farben zugeordnet waren. Das Spiel bestand aus 78 Karten, aufgebaut aus vier Farben mit je 14 Karten und 22 unnummerierten Karten, die verschiedene Szenen darstellten und später Trümpfe genannt wurden. Die Farben waren: die Adler (die die Tugenden repräsentierten), die Falken (sie standen für Materielles und Reichtum), die Hunde (Keuschheit) und die Tauben (Lust, Vergnügen).

1441 folgte dann der "Visconti-Sforza-Tarot", der gemeinhin verkaufstüchtig und falsch als "erster Tarot Europas" bezeichnet wird. Von den 78 Karten dieses Decks sind noch 74 erhalten. (Insgesamt sind 250 verschiedene "Visconti-Karten" erhalten, die vermutlich aus 15 verschiedenen Decks stammen.)


1449 wurde für diese Art Karten der Begriff "Trionfi-Karten" geprägt, und zwar von Jacopo Antonio Marcello (1398 – ca. 1464). Manche dieser Decks hatten fünf Farben mit je 14 Karten. Erst 1516 wurde dann in Italien erstmals der Begriff "Tarocchi" für die Karten verwendet, die wir heute als Tarot-Karten kennen. ("Tarot" ist die französische Bezeichnung für das italienische "Tarocchi". Die deutsche Übersetzung ist "Tarock".)
1753 wurden die Tarotkarten zum ersten Mal in Europa als Wahrsageinstrument benutzt, und zwar von dem Franzosen Etteilla (1738-1791; s.u.), der auch sein eigenes Kartendeck schuf (links eine Karte davon, "Mariage"). Bis dahin galt der Tarot als Kartenspiel zur Unterhaltung.

Das heißt auch, die vor Etteilla entstandenen Tarotdecks sind keine wirklichen Tarots. Damit ein Tarot antwortet, muß er mit entsprechendem Wissen gemacht und energetisch 'geeicht' sein. Ein Visconti-"Tarot" z.B. ist völlig nichtssagend: schön gemalt, aber nicht mehr.
1760 entstand der Klassiker des modernen Tarot: der Tarot de Marseille (auch Tarot Marseillaise) aus der Hand von Nicolas Conver, einem ausgewanderten deutschen Juden und Maître-Cartier der Hafenstadt, der in Marseille den Namen Conver annahm - eine Verkürzung des Wortes "Converti", was (Glaubens-)Bekehrter heißt.
Bei seinem Tarot baute Conver auf den Decks der Freimaurer-Meister Jean Noblet (Paris, 1650) und Jean Dodal (Lyon, 1701/1715) auf, die er zu einem Deck integrierte. Conver selbst war kein Ordens- oder Logenmitglied. Der zeitgenössische französische Tarotforscher J. C. Flornoy nennt ihn den "ersten Nicht-Initiierten", der einen Tarot herstellte.
1889 schuf der Schweizer Oswald Wirth den ersten wirklichen, esoterischen Tarot in Europa, genauer gesagt die Große Arkana des nach ihm benannten Oswald-Wirth-Tarot (die Kleinen Arkanen folgten 1926). Nach einer langen Vorgeschichte von mehreren hundert Jahren begann in diesem Jahr die Geschichte des eigentlichen Tarot in Europa.


Tarot, Logen und Orden

Wenn man nicht annimmt, daß der Tarot irgendwann vielleicht um 1392 über dem Hof von Karl VI. vom Himmel und Gringonneur in den Pinsel gefallen ist, dann taucht unwillkürlich die Frage auf: Wo und wie hat der Tarot die ganzen Jahrhunderte lang überlebt (etwa seit der Zerstörung der Bibliothek von Alexandria)? Wo und wie wurde und wird das geheime Wissen des Tarot weitergegeben? (In Tarot-Handbüchern sicherlich nicht!)
Unwillkürlich drängt sich dann der Gedanke an Orden, Geheimbünde und Logen auf...
• ...an den Templerorden (Ordo Templi Orientis, auch kurz "OTO" genannt), um 1118 von Hugo de Payens (aus Payens in der Champangne) gegründet.
• ...an die Rosenkreutzer (Societas Rosicruciana, auch Ordo Rosae Crucis), deren Gründer Christian Rosencreutz (1378-1484; Bild rechts) sowohl von den christlichen Kirchen als auch von der 'Konkurrenz'organisation, den Freimaurern, als Romanfigur hingestellt wird (wohl aus propagandistischen Gründen und wider besseren Wissens)...
• ...und schließlich an die Freimaurer, die es schon lange vor ihrem 'offiziellen' Gründungsdatum (24. Juli 1717 in London) gab.
Für alle diese Organisationen waren und sind Besitz und Anwendung von okkultem Wissen zentrale Elemente. Vermutlich haben sie auch esoterische Tarotdecks hergestellt. Doch die Geschichte der Orden und Logen ist ein anderes Thema.


Tarot und Kabbala

Die Kabbala (auch: Kabbalah, Quabbala, Quabbalah, Qabbala, Qabbalah, Qabala etc. geschrieben) ist die frühe Form der hebräischen Mystik und eine äußerst wichtige Grundlage und Quelle der Magie. Sie wurde im 12. Jahrhundert im französischen Languedoc niedergeschrieben und entwickelte sich im Spanien des 13. Jahrhunderts und im Palästina des 16./17. Jahrhunderts zum dominanten Ausdruck hebräischer Spiritualität und Lebensbewältigung. Ihre Wurzeln sind jedoch viel älter und reichen weit in die talmudisch-midraschische Tradition zurück.

"QBLH", das man "Kabbala" ausspricht, bedeutet "vom Mund zum Ohr". Schon der Name weist also darauf hin, daß die Kabbala zum großen Teil aus Geheimwissen besteht, das lange Zeit nur mündlich an Auserwählte weitergegeben wurde.

Die Beziehungen zwischen Tarot und Kabbala sind vielfältig. Sie beginnen bereits damit, daß jeder der 22 Trumpfkarten des Tarot ("Große Arkana") einer der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets zugeordnet ist, die alle eine symbolische Bedeutung haben. Als erster europäischer Esoteriker hat der Franzose Eliphas Levi (1816-1877) auf diese Zusammenhänge hingewiesen.

Das Standardwerk zum Thema wurde dann von seinem Landsmann Papus (1865-1916) verfaßt: »Le Tarot des Bohémiens - Le Plus Ancien Livre du Monde« (Paris 1889 / 1911; deutsch: »Tarot der Zigeuner - Der absolute Schlüssel zur Geheimwissenschaft«), in dem mit mathematischer Präzision die verschiedensten Beziehungen und Bedeutungen der Karten entschlüsselt werden.

Interessierte am Thema sollten dieses Werk auf jeden Fall studieren (als Bettlektüre ist es wahrlich nicht geeignet). Über dieses Buch wird gesagt, es enthalte die 22 Weisheitsschlüssel, doch sein wirklicher Inhalt enthülle sich nur dem, der dafür vorbereitet und für den dieses Wissen auch bestimmt ist.


Tarot und Esoterik

Als erster Eurpäer hat der Franzose Etteilla, ein Akronym für den Mathematiklehrer Jean-François Alliette (1738-1791), erkannt, daß die Tarot-"Spielkarten" Erkenntnisschlüssel enthielten und sie damit in Europa zu einem Instrument der Divination gemacht. Der "Vater des esoterischen Tarot" selbst gibt an, die tiefere Bedeutung der Karten sei ihm 1753 offenbart worden. Da war er gerade 14 Jahre alt.

Etteila betätigte sich in einem Pariser Hotel für hohe Summen als Wahrsager und war vielleicht wegen seiner gekonnten Selbstinzenierung und seines Geschäftssinns bei seinen Esoterik-Kollegen (um die damaligen Ordens- und Logenmitglieder mal so zu nennen) nicht sehr beliebt. Diese titulierten ihn in der Regel abfällig als "der Perückenmacher" oder "der Barbier", dabei wohnte der Urvater aller Kartenleger Europas nur im Haus eines Perückenmachers...

Etteilla, der sich selbst als "grossen Reformator der Kartenlegerei" bezeichnete (wohl nicht ganz zu Unrecht), schrieb zahlreiche Bücher. 1783 veröffentlichte er sein Werk "Livre de Thot" (bei Grimaud), das sich mit Wahrsagerei unter Verwendung des Tarot beschäftigte, und gab auch ein von ihm entwickeltes Kartendeck heraus, den "Grand Etteilla Tarot". In dieses Deck sind zahlreiche alchemistische Spekulationen des 18. Jahrhunderts eingeflossen. 1857 erschien sein Buch in einer illegalen deutschen Übersetzung bei Scheible, Stuttgart, unter dem Titel "Buch Thoth".

Ein Esoteriker war Etteilla sicher nicht, aber seine Intuition hat ihn auf die richtige Spur gebracht.


Den geistigen Grundstein zum esoterischen Tarot hat der französischsprachige Schweizer Graf Antoine Court de Gébelin gelegt (1725-1784; es werden auch andere Geburtsjahre genannt). De Gebelin war 1754 Pastor geworden, ging 1762 nach Frankreich und wurde 1771 in die Loge "Les Amis Réunis" der Pariser Freimaurer aufgenommen. 1781 hat er in seinem 30bändigen enzyklopädischen Monumentalwerk "Le Monde Primitif", sukzessive veröffentlicht zwischen 1775 und 1784, die Tarotkarten als Kondensat altägyptischer Weisheit interpretiert.

Den nächsten Schritt hat dann Eliphas Levi (1816-1877) unternommen, der in seinem 1854 erschienen Werk "Dogme de la Haute Magie" -wie bereits erwähnt- den Tarot mit der jüdischen Kabbala in Verbindung brachte.

Sein Schüler, der Pariser Okkultist Marquis Marie-Victor Stanislas de Guaita (1861-1897; Bild rechts), 1888 Gründer des Kabbalistischen Ordens des Rosenkreuzes ("Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix"), in jungen Jahren an einer Überdosos Drogen verstorben und zu Unrecht nur als Schwarzmagier abgetan, führte diese Arbeit weiter. (Guaita war auch Schüler von Fabre d'Olivet, Saint Martin und Jacob Böhme.)

Dieser Weg mündete in das erste wirklich esoterische Tarot-Deck Europas, geschaffen von dem Astrologen, Tarotforscher, Okkultisten und Freimaurer Oswald Wirth (1860-1943; Bild links), der eine Zeilang als Sekretär Guaitas arbeitete. 1889 entwarf Wirth unter Mitwirkung von de Guaita sein Deck, das "Oswald Wirth Tarot", das schon von den zeitgenössischen Esoterikern und Okkultisten sehr geschätzt wurde und bis heute als eines der tiefschürfendsten Tarot-Decks gilt.


Das ursprüngliche Wirth-Tarot bestand nur aus den 22 Großen Arkanen und war dazu gedacht gewesen, das im gleichen Jahr erscheinende Tarot-Buch von Papus, »Le Tarot des Bohémiens« (Paris 1889), zu illustrieren. Herausgegeben wurde sein Tarot zusammen mit Wirths Schrift über die Bedeutung der 22 Schlüssel des kabbalistischen Tarots ("Les XXII clefs du Tarot kabbalistique, restituées en leur pureté hieroglyphique") von E. Poirel, Paris 1889.

In jahrzehntelanger Arbeit entwickelte Wirth ein zusammenhängendes System, in dem numerologische Interpretationen, Deutungen in Begriffen der Kabbala, astrologische Entsprechungen und alchemistische sowie freimaurerische Symbolik zu einem feingewebten Teppich des abendländischen esoterischen Wissens verschmolzen. 1926 gab er eine Neuausgabe seines nun vollständigen Tarot-Decks heraus (die Kleinen Arkanen wurden nicht von ihm persönlich entworfen), gefolgt von seinem Buch »Le Tarot des Imagiers du Moyen-Age« (1927).



Die Tarotkarten

Jede Tarot-Karte ist Träger einer ihrem Symbolgehalt entsprechenden Energie und Information. Die 78 Karten des klassischen Tarot können als symbolische Landkarte betrachtet werden, als Wegweiser und Meilenstein auf dem Weg der inneren Reise. Jedes Deck ist unterteilt in
• 22 Große Arkanen, die Trümpfe in konventionellen Kartenspielen, numeriert von 0 bis XXI. Sie sind keiner Farbe untergeordnet und besitzen eigene Namen.
• 56 Kleine Arkanen, ihrerseits unterteilt in vier Farben. Jede Farbe beinhaltet vier Hofkarten -Bube (in manchen Decks Prinz), Ritter, Königin, König- und zehn Zahlenkarten, mit den Assen jeweils als Eins.

Die Grossen Arkanen oder auch Trumpfkarten weisen -neben der persönlichen, die jeweilige Situation des Fragenden betreffenden Bedeutung- auf eine übergeordnete universelle Lehre hin, der kosmische Gesetzmässigkeiten zugrunde liegen. Sie stellen eine Antwort auf die besondere Frage des Augenblicks dar, weisen aber auch gleichzeitig auf allgemein bedeutungsvolle Zusammenhänge für das Leben des Betreffenden hin. Wir können die Großen Arkanen auch als Urbilder oder Archetypen menschlicher Bewusstseins- und Entwicklungsstufen bezeichnen. Sie stellen übergeordnete Schritte auf unserem Lebensweg dar und deuten auf unsere Lebensthemen und -aufgaben.


Zu den wichtigsten heutigen Decks gehören sicher:

Der 1910 veröffentlichte Waite-Tarot (auch Rider-Waite-Tarot, Raider-Waite-Tarot, Rider-Tarot, Rider-Waite-Smith-Tarot etc.). Entgegen der landläufigen Meinung ist Arthur Edward Waite (1857-1942, Foto rechts) der einzige intellektuelle Urheber dieses Decks. Rider war 'nur' der Herausgeber (Rider & Company, London), und Pamela Colman Smith (1878-1951) hat die Bilder dazu gemalt.

Waite war seit 1891 Mitglied des 1888 in London gegründeten "Hermetic Order of the Golden Dawn" ("Orden der Goldenen Morgenröte"; Großmeister 1903), ab 1902 gehörte er auch der "Societas Rosicruciana" ("Orden vom Rosenkreuz", "Rosenkreuzer Orden").

Es war das erste komplett bebilderte Deck mit klaren, fast naiven, aber deswegen nicht weniger aussagekräftigen Bildern. In diesen Tarot ist ein umfassendes esoterisches Wissen eingeflossen und damit erstmals einer breiteren Öffentlichkeit im Prinzip zugänglich geworden. Das ist das große Verdienst von Waite und dem Golden Dawn.

Der "Thoth-Tarot"-Deck aus dem Jahr 1912 von Aleister Crowley (1875-1947) und Lady Frieda Harris (1877-1962). Sie malte die beeindruckenden Bilder voller Symbolismen (das komplette Deck ist hier dokumentiert).

Der Crowley-Tarot beantwortet die meisten Fragen präzise, gibt aber aufgrund seines schwarzmagischen Hintergrunds nicht alles preis, was dem Fragesteller potentiell oder tatsächlich schadet.

Der Tarot de Marseille (auch Tarot Marseillaise) - ein Klassiker aus guten Quellen.



Tarot und das Kollektive Unbewußte

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875-1961), Zeitgenosse und Schüler von Sigmund Freud, hat als erster Europäer die Bedeutung des Tarot für die Allgemeine Psychologie erkannt (damit ist keine Therapie gemeint, obwohl uns das Tarot hierzu Hinweise geben kann). Die über Jahrmillionen gemachten Urerfahrungen unserer Spezies "Mensch" haben sich in Bewußtseinskondensaten niedergeschlagen, die C. G. Jung "Archetypen" nannte und die zusammen das "Kollektive Unbewußte" bilden.

Die Tarotkarten, vor allem die 22 Großen Arkanen, sind verbildlichte Symbolschlüssel, die dieses Kollektive Unbewußte ansprechen. Das ist wohl auch die Erklärung dafür, warum der Tarot die unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Kulturen auf ähnlich intensive Weise anspricht.


Tarot als Weg zur Selbsterkenntnis

Tarot ist als Hilfe zur Selbsterforschung und Selbsterkenntnis gedacht. Diese Funktion können die Karten tatsächlich in mancherlei Hinsicht übernehmen.

Wir Menschen nutzen bis heute nur einen relativ kleinen Anteil unserer tatsächlichen Gehimkapazität (ca. 12-17%). Nur ganz grosse Genies nähern sich der 20%-Marke. Was ist mit den übrigen 80%? Wir können uns kaum vorstellen, wie unser Leben aussehen könnte, wenn wir und die gesamte Menschheit unser volles Potential nutzen und ausleben würden! Die Erde wäre ein Paradies? Nichts Geringeres ist letztendlich ihre Bestimmung. Dazu ist es notwendig, daß wir Menschen unsere geistigen Potentiale, unsere Intuition, unser unendliches inneres Wissen wieder erinnern und in Besitz nehmen. Die Schulung und Erweiterung unserer intuitiven Wahrnehmung ist ein wichtiger erster Schritt in diese erstrebenswerte Richtung.


Selbsterkenntnis und die Suche nach der eigenen Bestimmung

Jeder Mensch ist mit einem inneren Seelenplan, d.h. mit einer bewußten Absicht und einer besonderen Aufgabe (in der Numerologie: die "Lebensmission") in sein Leben eingetreten. In den Räumen aus Weite und Licht, aus denen wir kamen, um uns zu reinkarnieren, haben wir bzw. unsere Seele gewußt, welche Lektionen wir in diesem Leben lernen wollen (oder sollen) und welche Menschen hierfür für uns wichtig sein werden. Wir haben uns bewußt unsere Eltern gewählt und die familiären Umstände, in die wir hineingeboren worden sind. Der Übergang von Weite zu Enge, von absoluter Freiheit zu Begrenzung war jedoch so etwas wie ein Schock. Mit der Inkarnation der Seele in eine raumzeitliche Dimension verläßt sie die feinstofflichen Räume der Zwischenwelten und begibt sich in einen Erfahrungsprozeß, der von Dualität und Materie bestimmt ist. Während des plötzlichen, schockhaften Wechsels vom Feinstofflichen ins Grobstoffliche geschieht in der Regel ein Verlust des Wissens um die Absichten und Motive, die den tieferen Sinn unserer Inkarnation ausmachen. Und mit ca. 4 Jahren, wenn unser Gehirn vollständig myelinisiert ist, haben wir dann in aller Regel auch jede Erinnerung an frühere Inkarnationen vergessen, die bei Kindern durchaus noch vorhanden ist (s. hier), aber von den Erwachsenen nicht ernst genommen wird.

So führen die meisten Menschen ein Leben in einem "vorbewussten" Zustand, in dem ihre Absichten und Ziele mehr oder weniger zufällig erscheinen. Sie leiden unter der scheinbaren Sinnlosigkeit ihrer Existenz. Sich von seiner inneren Ausrichtung, seinem ursprünglichen Lebensplan zu entfernen bringt unweigerlich Leiden. Ein solches Leiden ist keine Bestrafung für Unbewußtheit, sondern kann als Versuch unserer inneren Führung, des inneren Christus, angesehen werden, uns auf die Notwendigkeit einer Korrektur und/oder Bewußtseinsänderung hinzuweisen.

Tarot kann einen wertvollen Beitrag zu unserer Selbsterkenntnis und unserer Suche nach unserer vergessenen Bestimmung leisten.


Klärung von Beziehungen

Einen Großteil unserer Lebenslektionen lernen wir in Beziehungen mit den Menschen, mit denen wir in Freundschaft und Liebe, aber auch Hass, Streit oder Abhängigkeit verbunden sind. Bei allen persönlichen Lebensfragen kommen Fragen zur Klärung unserer Beziehungen am häufigsten vor. In der Tat gibt es (neben der beruflichen Situation) kaum einen Lebensbereich, der unser Befinden so tiefgehend und nachhaltig beeinflußt.

Mit Hilfe der Karten ist es leicht möglich, zunächst einmal für sich selbst, dann aber auch gemeinsam mit einem Partner (sofern dieser dafür offen ist) festgefahrene oder konfliktbeladene Situationen zu verstehen und eine Kommunikation auf höherer Ebene einzuleiten. Tarot kann uns wertvolle Hinweise für unser konkretes Verhalten geben sowie die in unseren Beziehungen enthaltenen Lektionen verständlich machen.


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14-09-2006 18.07
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