Der Frauenmantel
Alchemilla Vulgaris
Volksname
Alchemistenkraut, Aller Frauen Heil, Dächlichrut, Frauenhut, Frauenhaarmantel, Frauenhilf, Frauenkraut, Frauenrock, Frauentrost, Frauenwurzel, Gänsefuß, Gewittergras, Hasenmänteli, Hergottsmäntelein, Himmelstau, Löwenfußkraut, Mantelkraut, Marienblümli, Marienkraut, Marienmantel, Muttergottesmantel, Perlkraut, Regendachl, Regendächle, Röckli, Sintau, Synnaw, Sonnenthau,Taubecher, Taublatt, Taufänger, Taukraut, Taumantel, Taurosenkraut, Tauschüsserl, Tränenschön, Unser Frowen Mantel, Wasserträger, Weiberkittel, Wiesensinau
Botanik
Die Stammpflanze ist eine ausdauernde Staude, die 10 bis 50 cm lange Blühtriebe ausbildet, die kahl oder auch behaart, verzweigt und beblättert sind. Die sieben- bis elflappigen Blätter bleiben auch in ganz ausgewachsenem Zustand etwas gefaltet. Sie sind im Umriss fast kreisrund. 3 bis 8 cm gross, manchmal kahl, öfter jedoch behaart (zottig) und am Rand gezähnt. Die kleinen unscheinbaren Blüten, nur wenige Millimeter groß, sind knäuelförmig angeordnet.
Von den ca. 30 Arten wächst die Mehrzahl in Gebirgen Südamerikas, einige finden sich in der gemäßigten Zone der Alten Welt und in den Hochgebirgen des tropischen Afrika. A. vulgaris L. (Marienmantel, Sinau), in Europa und Nordasien, A. alpina L., in den europäischen Hochgebirgen, Nordeuropa und Nordamerika, wird als Gartenzierpflanze kultiviert.
Ernte/ Sammeln
Man sammelt die Blätter vom Frühjahr bis zum Juli, die dann an der Luft im Schatten getrocknet werden. Man sollte sie sammeln, wenn der Morgentau oder die in feuchten Nächten oft aktiv aus der Pflanze herausgepressten Wassertropfen abgetrocknet sind.
Die beste Qualität wächst zwischen den beiden "Frauentagen", das ist der 15. August (Mariä Himmelfahrt) und Mariä Geburt (8. Sept.). Man soll beim Sammeln des Frauenmantel ein Kräutergebet oder eine Beschwörungsformel sprechen. Im "Frauendreißiger" (das ist die Zeit zw. den beiden Frauentagen) meint es die Natur mit dem Menschen besonders gut.
Hauptwirkstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, wenig ätherisches Öl, Flavonoide
Das getrocknete Kraut enthält 5 bis 8 Prozent Gerbstoffe, vor allem Ellagitannine (3,5 % Agrimoniin, 1,2 % Pedunculagin und 0,9 % Laevigatin) und wenig Gallotannine.
Anwendungen
Es gibt einige galenische Zubereitungen, vor allem gegen Beschwerden der Wechseljahre der Frau, sowie Teemischungen, die Frauenmantel enthalten, gegen Stoffwechselstörungen und Frauenbeschwerden. Es wirkt zyklusharmonisierend, gut bei allen Menses-Beschwerden, nach Absetzen der Pille, (mit Rosmarin, Eisenkraut) als Kraftpflanze zur Stärkung der Gebärmutter, nach der Geburt, kann immer ergänzend eingesetzt werden mit anderen Pflanzen, gut alleine auch als Tinktur.
Das BGA nennt als Anwendungsgebiete die Unterstützung der Therapie akuter, unspezifischer Durchfallerkrankungen, sowie Magen- und Darmstörungen bei Erwachsenen und Schulkindern und empfiehlt, längstens nach 3 bis 4 Tagen, wenn keine Besserung der Durchfälle eingetreten ist, den Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen.
innerlich
als Tee:
1 schwach gehäufter EL Frauenmantelkraut mit 250 ml Wasser übergossen und bist zum Sieden erhitzt. Dann lässt man an warmen Ort etwa noch 10 bis 15 Minuten ziehen und seiht ab. 1-3 mal täglich 1 Tasse trinken
äußerlich
Den Tee nimmt man bei Frauenleiden, auch für Sitzbäder und Spülungen bei Unterleibsentzündungen, Fluor, unregelmäßiger Periode.
Vier gehäufte Teelöffel auf ein Viertel Liter Wasser. Für Sitzbäder mindestens die vierfache Menge ins Bad geben.
Zubereitung/Dosierung
Menstruationstee
Gänsefingerkraut, Frauenmänteli, Schafgarbe zu gleichen Teilen.
Ev. ergänzen und verstärken mit Melisse, Kamille oder Taubnessel je 1/2 Teil.
2 Teel. frisches oder 1 Teel. getrocknetes Kraut pro Tasse heiss angiessen, 10 Minuten ziehen lassen, absieben.
7 - 8 Tage vor der Periode mit Tee trinken beginnen, täglich 2 - 3 Tassen
vor den Mahlzeiten, bis die kritische Phase vorbei ist.
Nach einigen Monaten der Besserung versuchsweise absetzen. Von diesem Tee, sowie mit dem verbleibendem Kraut auch warme Bauchkompressen auflegen.
Frauenmanteltinktur
40 g Frauenmantelwurzel
8 g Blätter und Blüten
150 -175 g 50 -60 %igen Alkohol
Frauenmantelwurzel ausgraben, waschen, schaben, mit Haushaltpapier trockentupfen, in kleine Scheibchen schneiden. Blätter und Blüten klein zerpflücken, beides in ein Konfitürenglas geben.
Den Alkohol sofort zufügen, die Wurzeln müssen gut bedeckt sein. Zur Dynamisierung schütteln, beschriften und einen Mond lang im Halbschatten reifen lassen. Dabei regelmässig schütteln, dann filtrieren, in dunkle Flasche füllen.
Teemischung für die Wechseljahre
Frauenmantelkraut (Alchemillae vulg. herba cc.) 3 Teile
Hopfendrüsen (Lupuli glandulae) 2 Teile
Lavendelblüten (Lavandulae flores) 1 Teil
Melissenblätter (Melissae folia) 1 Teil
Rosenblüten (Rosae centifol. flores tot.) 1 Teil
Salbeiblätter (Salviae off. folia cc.) 2 Teile
Walnußblätter (Juglandis folia cc.) 1 Teil
M.f.spec.;
ein Eßlöffel der Mischung mit 200 ml siedendem Wasser überbrühen, abgedeckt ca. 5 Minuten ziehen lassen, mit ein wenig Honig süßen; zwei bis vier Tassen täglich.
Teerezept bei Diabetes (nach Zimmermann)
Geißrautenkraut (Galegae off. herba cc.)
Bohnenschalen (Phaseoli cortex cc.)
Heidelbeerblätter (Myrtilli folia cc.)
Frauenmantelkraut (Alchemillae vulg. herba cc.)
Stiefmütterchenkraut (Violae tric. herba cc.) aa ad 100,0
M.f.spec.; kalt ansetzen, aufkochen und zehn Minuten ziehen lassen. Zu jeder Mahlzeit eine Tasse.
Appetitlosigkeit
Frauenmantel 15 g
Habichtskraut 15 g
Bockshornklee 30 g
Blutwurz 15 g
Enzian 25 g
Schafgarbe 15 g
Wallwurz 25 g
Bärlapp 15 g
Alles mischen 35 g auf 1 Liter Rotwein ansetzen, aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, 5-6 mal täglich 1 EL
Erschöpfung
Thymian 25 g
Ginseng 40 g
Habichtskraut 10 g
Frauenmantel 25 g
Knabenkrautwurzel 15 g
1 Tl mit heißem 1/4 Wasser 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Halsentzündung und Heiserkeit
Frauenmantel 20 g
Salbei 30 g
Bibernelle 35 g
Eibisch 15 g
Leinsamen 10 g
Auf 1/2 l Wasser 3 Tl, 1 mal täglich 1 Tasse, außerdem mehrmals täglich mit dem Absud gurgeln
Eierstockentzündungen
Bibernelle 45 g
Fenchel 20 g
Bergschafgarbe 20 g
Frauenmantel 35 g
Yamswurzel 35 g
1 Tl mit heißem 1/4 Wasser 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Gicht und Rheuma
Kalmus 15 g
Hauhechel 15 g
Frauenmantel 20 g
Pfingstrose 20 g
Hirtentäschel 20 g
1 Tl mit heißem 1/4 Wasser 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Frauenmantel-Krautwickel
Personenzahl: 4 / ~ 350 g/Pers.
Zubereitungszeit: 50 Min.
Zutaten:
8 St. Weißkohlblätter
50 g Zwiebel, gewürfelt
1 Tl Rapskernöl, kaltgepresst
50 g altbackenes Dinkelbrötchen, gewürfelt
70 g Buttermilch
1 Ei
200 g Hackfleisch
1 Tl Senf, mittelscharf
½ Tl Meersalz, jodiert
1 Pr. Pfeffer, gemahlen
1 Pr. Muskatnuss, gerieben
10 El Frauenmantel, gezupft oder geschnitten
500 g Kartoffeln
10 g Butter
½ Tl Kräutersalz
4-8 El Kräuterblüten
Weißkohlblätter weich dämpfen und anschließend den Strunk begradigen.
Die Zwiebelwürfel anschwitzen, mit Brotwürfeln und Buttermilch vermengen und 10 Minuten quellen lassen. Dann das Ei, Hackfleisch, die Würzzutaten und den Frauenmantel zugeben und kräftig abschmecken.
Die Masse in die gedämpften Kohlblätter einfüllen, rollen und in eine Auflaufform setzen. Etwas Brühe angießen und 35 Minuten bei 165 °C schmoren.
Die Kartoffeln bißfest dämpfen, dann schälen und mit Butter und Kräutersalz abschmecken.
Zum Schluss die Rouladen mit dem Schmorfond und den Kartoffeln anrichten und den Kräuterblüten garnieren.
Bemerkung:
Verarbeitung: Unzerkleinert waschen
Trockenschleudern
Bei Verwendung zupfen oder schneiden
Vorsichtsmaßnahme Fuchsbandwurm: 10 Minuten auf 100 °C erhitzen
Fertigpräparate
Alchemilla comp. Tropfen (CERES)
Zusammensetzung: Alchemilla Urtinktur, Lycopus europ. Urtinktur, Ribes nigrum Urtinktur, Salvia Urtinktur, Allium cepa D6.
Anwendungsgebiete: Klimakteriumsbeschwerden, Hitzewallungen, Prämenstruelles Syndrom. Zur Stärkung des Yin-Pols.
Alchemilla-Complex Tropfen (Weber & Weber)
Zusammensetzung: Acid. ars. D4, Acid. phosph. D3, Alchemilla vulg. D4, Daphne mez.. D4, Phaseolus vulg. D2, Silybum marian. D2, Syzygium cumini D2, Vaccinium myrt. D2.
Anwendungsgebiete: Fettsucht.
Lamioflur Tropfen (Heel)
Zusammensetzung: Lamium alb. D4, Kreosot. D6, Geum urban. D5, Alum. D12, Lapathum acut. D6, Platin. met. D12; Alchemilla vulg. D3, Natrium carb. D6, Asterias rub. D6, Hep. sulf. kalin. D4, Acid. nitr. D6, Hydrast. D4, Mezereum D4, Viola tric. D4.
Anwendungsgebiete: Schleimhauterkrankungen, z.B. Fluor albus, Rhinitis, Sinusitis.
Löwe-Komplex Nr. 14 Ovaria (Infirmarius-Rovit)
Zusammensetzung: Ovaria sicc. D8, Agnus castus D4, Alchemilla vulg. D4, Aloe D4, Chelidon. D4, Mitchella rep. D4, Puls. D4.
Anwendungsgebiete: Klimakterische Beschwerden, Dysmenorrhoe, Fluor albus, klimakterische Depressionen, mangelnde Libido.
Matrigen I (Soluna)
Zusammensetzung: Spagyrische Essenz aus Alchemillae herba, Equiseti herba, Lamii albi flos, Matricaria flos, Calc. carb. praecipitat.
Anwendungsgebiete: Frauenleiden mit der Anlage zu Menstruationsverhaltung und Krämpfen.
Matrigen II (Soluna)
Zusammensetzung: Spagyrische Essenz aus Alche
Zusammensetzung: Spagyrische Essenz aus Alchemillae herba, Equiseti herba, Lamii albi flos, Matricaria flos, Calc. carb. praecipitat.
Anwendungsgebiete: Frauenleiden mit der Anlage zu Menstruationsverhaltung und Krämpfen.
Matrigen II (Soluna)
Zusammensetzung: Spagyrische Essenz aus Alchemillae herba, Bursae pastoris herba, Lamii albi flos, Millefolii herba, Quercus cortex, Calc. carb. praecipitat.
Anwendungsgebiete: Frauenleiden mit der Anlage zu starker Menstruationsblutung und der Tendenz von zu häufig wiederkehrender Menstruation.
Steirocall Lösung (Steierl)
Zusammensetzung: Acid. silicic. dil. D12, Calc. carb. dil. D12, Calc. phosph. dil. D12, Acorus calamus dil. D6, Equisetum arv. dil. D6, Ilex aquifol. dil. D6, Symphytum dil. D6, Alchemilla vulg. dil. D6, Thiaminchloridhydrochlorid, Cyanocobalamin, D-alpha-Tocopherolsuccinat.
Anwendungsgebiete: Arthrosen, Bandscheibenschäden, schlechte Kallusbildung, Osteoporose, degenerative Prozesse im Bereich der Wirbelsäule.
D1-Urtinktur (2 T Urtinktur + 8 T Ethanol 43%)
D3, D4, D6 Globuli oder Tabletten
Kontraindikatoren
nicht bekannt
Volk
In der Volksmedizin steht diese Pflanze hoch im Kurs. Innerlich gebraucht man sie gegen Beschwerden der Wechseljahre und gegen zu starke Monatsblutungen, bei Magen- und Darmbeschwerden, gelegentlich auch gegen Husten.
Zur sogenannten Blutreinigungskur wird Frauenmantel-Tee häufig herangezogen, wobei man die Beseitigung von Hautunreinheiten junger Mädchen besonders hervorhebt. Hier gibt man am besten eine Teemischung aus gleichen Teilen Stiefmütterchen und Frauenmantel.
Äusserlich verwendet man den Tee zu Waschungen und Spülungen der Scheide bei konstitutionell bedingtem Ausfluss (Fluor albus) junger Mädchen.
Man wäscht auch eiternde Wunden, entzündete Augen und nässende Ekzeme damit, spült den Mund bei entzündeten Schleimhäuten und gurgelt damit bei Halsweh.
Wildgemüse
Die jungen Blätter in Frühlingssalaten wirken reinigend und aufbauend und regen die Nieren an.
Chinesische Heilkunde
* kühlt Blut und vertreibt äußere Wind-Hitze
* löst Stagnationen von Qi und Blut
* löst Feuchtigkeit und tonisiert den Magen
* intensive Hitze im Qi, Ying und Xue
* Feuchte-Hitze in der Gallenblase
* Jueyin-Syndrom mit Hitzeproblematik durch Stagnation
* Shaoyin-Hitzetyp
* Nieren-Yin-Mangel
* Nieren-Yang-Mangel
* Nieren-Qi ist nicht fest
* bei sinkendem Milz-Qi
* Milz kontrolliert das Blut nicht
* feuchte Hitze in der Gallenblase
* feuchte Hitze in Leber und Gallenblase
* Leber-Blut-Stagnation
* Leber-Qi-Depression
* Energetik: bitter, scharf und kühlend
Homöopathie
Frische, oberirdische Teile
Wirkungsbereich
Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, weibliche Geschlechtsorgane
D 3, D 4, D 6
Tierheilkunde
Bauern schätzen den Frauenmantel von jeher als heilkräftiges und nahrhaftes Futterkraut, besonders für Milchvieh und Pferde. Er läßt die Tiere nicht nur schneller trächtig werden, sondern verbessert auch die Heuqualität und heilt den Durchlauf. Volksheilkundige loben das Kraut vor allem als Kraftfutter für Muttertiere: „Weibliche Haustiere kommen nach dem Werfen schneller wieder zu Kräften und können ihre Jungen besser mit Milch versorgen, wenn sie Frauenmanteltee eingeflößt bekommen“ (Weidinger).
Blütenessenz
Diese Essenz hilft bei allen Veränderungsprozessen, in denen Neues geboren wird und man sich von Altem lösen muss. Speziell in Zeiten des Wandels benötigen wir die Kraft des Mutter-Archetyps um die Angst vor Neuem zu überwinden. Dies kann die Geburt eines Kindes, die Beendigung einer Beziehung, ein Todesfall oder ein Wohnungswechsel sein. Frauenmantel stellt den Kontakt zur weiblichen Kraft, zu Mitgefühl und Inspiration her. Sie hilft denen, die in der Kindheit ohne Vorbild dieser Fähigkeiten aufgewachsen sind und unterstützt uns dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen.
Räuchern
Frauenmantel mischt sich zum Räuchern gut mit Primula, Malve, Mariendistel, Goldrute, Ringelblume
Geschichte
Der Frauenmantel lockt aber weder mit betörendem Blütenduft, noch mit süßen Früchten. An seinen Naturstandorten zeigt er sich ganz bescheiden, verbirgt sich im dichten Grün fetter Wiesen, oft an halbschattigen Wald- oder Wegrändern. Für die meisten bleibt er daher nur ein grünes Kräutlein mit unscheinbaren Blüten.
Wenn aber Sonnenstrahlen auf das „Taublatt“ treffen, schimmern die Wassertröpfchen am Blattrand wie eine Perlenkette und offenbaren seine einzigartige Schönheit. Dieses bezaubernde Lichtspiel zog wohl zuerst die Neugier auf „Sinau“, die Pflanze, die immer Tau trägt.
Als die Natur noch das einzige Buch war, in dem Kräuterkundige lesen konnten, mußte aufgefallen sein, daß es sich nicht um denselben Tau handelt, der in den frühen Morgenstunden die Wiesen benetzt. Der Frauenmantel scheidet das Wasser nämlich durch feine Poren am Blattrand aus.
Schon die Druiden begehrten dieses Pflanzenwasser, denn es diente ihnen zur rituellen Reinigung bei kultischen Handlungen.
Im Mittelalter sammelten auch die Alchimisten die Wassertröpfchen vom „Synnaw“ – waren sie doch von der Pflanze gefiltertes und verfeinertes Wasser, also eine Art natürliches Destillat. Sie verwendeten den „Sonnenthau“ 2 zur Bereitung des „Steins der Weisen“, jener geheimnisumwobenen Substanz, die alle unedlen Metalle in Gold und jede Krankheit in Gesundheit verwandeln soll.
Heilpflanze Frauenmantel
Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
(Johannes Trojan)
Der Frauenmantel sät sich hartnäckig aus,
aber scheint sich immer die Stellen auszusuchen,
wo er am schönsten aussieht.
Egal, wie viel Sämlinge ich in meinem Garten finde
- sie sind mir alle willkommen.
Fish, Margery (1893-1969)